Wilsteraner in der Partnerstadt Nowy Staw
Ein Bericht von Helmut Jacobs - Oktober 2016
Kürzlich führte der „Verein zur Förderung der Partnerschaft zwischen den Städten Wilster und Nowy Staw“ eine Reise nach Polen durch. Hauptziel war Wilsters Partnerstadt Nowy Staw.
Die Fahrt mit einem Bus der Firma Numssen fand unter der Leitung des Vorsitzenden und stellvertretenden Bürgermeisters Helmut Jacobs statt. Gustav Hintz übernahm das Dolmetschen. Zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gehörten fast der gesamte Vorstand des Fördervereins, die Ratsmitglieder Maren Hayenga und Eike Starck, fünf ehemalige Neuteicher und einige Interessierte. Man wohnte in einem neu erbauten Hotel in der Nähe von Nowy Staw.
Am Abend der Anreise wurden die Wilsteraner im Hotel vom Bürgermeister der Partnerstadt Jerzey Szalach und vom Direktor des Kulturhauses herzlich empfangen.
Am nächsten Tag wurden die Besucher durch die Stadt, durch die Schulen und durch den Kindergarten geführt. Die Kinder überraschten die Besucher in einer Sporthalle mit einigen Tänzen.
Die offizielle Begrüßung in Anwesenheit einiger Stadtvertreter fand in der früheren evangelischen Kirche, das Wahrzeichen der Stadt, statt. Der Bürgermeister überreichte allen Gästen aus Wilster Tragetaschen mit Büchern über die Stadt und kleinen Präsenten. Das Kirchengebäude, das vor einigen Jahren mit Mitteln des Wilsteraner Fördervereins zunächst vor dem Verfall gerettet worden war, wurde vor vier Jahren für 1,2 Mio. Euro zu einem Kulturzentrum umgebaut.
Am Abend fand ein zünftiges Grillen im Hotel statt. Die gesamte Stadtvertretung, Verwaltungsmitglieder, die Schulleiter, die Leiterin des Kindergartens, der Feuerwehrhauptmann und mehrere Vereinsvorsitzende waren dabei. Es gab verschiedene Grillspezialitäten, polnische Gerichte wie z.B. Bigoss und zum Trinken Bier vom Fass, Orangensaft und Wodka.
Helmut Jacobs überbrachte als stellv. Bürgermeister die Grüße der Stadt Wilster und übergab eine Wilsterfahne. Diese ließ der Bürgermeister noch am gleichen Abend auf dem Marktplatz aufhängen. Einige Gastgeber erhielten Tragetaschen mit Wilstermaschkäse, Wilsteraner Kümmel und Handtüchern, die von Marja Schulz mit beiden Städtenamen bestickt worden waren. Außerdem übergab Helmut Jacobs dem Schulleiter des Gymnasiums, der Leiterin des Kindergartens und dem Direktor des Kulturhauses Geldbeträge vom Förderverein für einige Projekte.
Nach dem gemeinsamen Essen wurden Lieder gesungen. Die Polen und Deutschen versuchten sich mit ihren Liedbeiträgen gegenseitig zu übertrumpfen. Es zeigte sich bei diesem gemeinsamen Singen, dass die unterschiedliche Sprache kein Hemmnis ist, um zusammen Spaß und Freude zu haben. Bei den vielen Gesprächen dolmetschte auch eine Lehrerin, die dort Deutsch unterrichtet. Gustav Hintz sorgte mit seinem Saxophon für musikalische Begleitung und es wurde fleißig getanzt. Alle waren sich einig, dass der tolle Abend ein Beweis dafür ist, dass Polen und Deutsche immer mehr zusammenwachsen.
Am Tag darauf besichtigte die Reisegruppe Danzig. Die im Krieg völlig zerstörte Stadt ist hervorragend wieder aufgebaut worden. Man besichtigte einige Kirchen, das Krantor und insbesondere die Marien-Gasse.
Am Nachmittag fuhr die Gruppe mit einem Schiff nach Zoppot. Dort befindet sich eine der längsten Seebrücken. Der Abend klang mit einem Abendessen und gemütlichem Beisammensein im einzigen Restaurant von Nowy Staw aus. Am Tag darauf fuhr die Gruppe nach Marienburg und nach Paslek, Itzehoes Partnerstadt. Der Höhepunkt des Tages war eine vierstündige Schifffahrt auf dem Oberländer Kanal. Die Fahrt führte durch ein Naturparadies mit vielen Biotopen, Wiesen und Feldern nach Elbing. Die Gruppe erlebte eine mechanische Meisterleistung, weil das Schiff über sogenannte Rollberge auf Schienen über das Land gezogen wurde.
Am Abend überraschte die Stadt Nowy Staw die Wilsteraner Gruppe mit einem Abschieds-Konzert in der ehemaligen evangelischen Kirche. Mittelpunkt war das Blasorchester der Stadt. Der Dirigent, der mehrere Male während seiner Wilsterbesuche bei Otto Andresen gewohnt hatte, gab Otto mehrere Gelegenheiten zum Mitsingen vor dem Publikum. Auch Gustav Hintz wurde mit seinem Saxophon einbezogen. Er gab auch einige Soloeinlagen. Außerdem trugen mehrere Kinder- und Jugendgruppen mit Liedern und Tänzen zu einem gelungenen Abend bei.
Berichte des Vorsitzenden Helmut Jacobs
und andere Beiträge:
Wilsters Partnerstadt Neuteich hat ein neues Kulturzentrum
Die ehemalige evangelische Kirche mit ihrem Kirchturm – dem Bleistift - in Wilsters Partnerstadt Nowy Staw (Neuteich) ist heute noch das Wahrzeichen der Stadt, obwohl das Gebäude als Kirche nach dem Krieg nicht mehr genutzt worden ist. Das Gebäude war im Besitz der katholischen Kirche. Diese ließ niemals Reparaturen durchführen, weil sie kein Interesse daran hatte. Das Gebäude verfiel. Viele Fensterscheiben waren zertrümmert, es gab keine Dachrinnen, das Dach drohte bereits einzustürzen und es regnete überall durch. Der Wilsteraner Förderverein zur Belebung der Städtepartnerschaft hat gemeinsam mit ehemaligen Neuteichern dafür gesorgt, dass das Gebäude vor dem Verfall geschützt werden konnte. Der Verein hatte Geld gesammelt. Seit 2005 hat Gustav Hintz die Vertreter der katholischen Kirche immer wieder gedrängt, die Sanierung des Gebäudes mit Wilsters Hilfe in Angriff zu nehmen. Erst als das Dach über der Sakristei eingestürzt war, wurde man 2008 aktiv. Mit dem Geld aus Wilster erneuerte man das Dach der Sakristei und ersetzte fehlende Dachpfannen auf dem gesamten Dach. Man installierte Dachrinnen mit Fallrohren und sorgte für Abflüsse des Wassers außerhalb der Kirchenmauern. Man ersetzte rund 200 Fensterscheiben und tauschte einige Dachstuhlbalken aus. Zwei Jahre später übergab die katholische Kirche das Gebäude an die Stadt. Diese bemühte sich um Fördermittel aus dem EU-Topf. Da die Stadt ein gutes Konzept für ein Kulturzentrum vorweisen konnte, erhielt sie 2010 EU-Mittelzusagen. Inzwischen ist das Gebäude für 1,2 Mio. Euro völlig erneuert und zu einem Ausstellungs- und Veranstaltungsraum umgebaut worden. Die Stadt hatte einen Eigenanteil von 20 % aufzubringen. Die Folgekosten möchte man mit Einnahmen aus einem Windpark, der zurzeit auf Gemeindeflächen der Stadt entsteht, finanzieren.
Zur kürzlichen Einweihung des neuen und alten Wahrzeichens der Stadt waren auch Vertreter der Stadt Wilster eingeladen. Helmut Jacobs als stellvertretender Bürgermeister, Gustav Hintz als Dolmetscher und Ratsherr Holger Stamm sind auf eigene Kosten nach Nowy Staw gefahren und haben dort drei Tage im Gemeinschaftshaus übernachtet.
Für die Einweihung des Kulturzentrums wurde ein ganzer Tag benötigt. Es waren über hundert Gäste aus Wirtschaft und Politik der Einladung gefolgt. An der Spitze der Gäste waren der Marschall der Wojwodschaft Pommern Mieczyslaw Struk und der Vorsitzende des Tiegenhofer Kreistages Zbigniew Ptak. Als einer von sechs Rednern erinnerte Helmut Jacobs an die Gründung der Städtepartnerschaft und an zahlreiche Begegnungen. Er beglückwünschte die Stadt zu ihrem glanzvollen neuen Aushängeschild. Als Geschenk der Stadt Wilster überreichte er ein von Karl-Heinz Plehn gemaltes Bild der Wilsteraner Sonninkirche, die genau wie der Bleistift in Nowy Staw Mittelpunkt der Stadt Wilster ist. Im Anschluss an die Feierstunde gab es einen Imbiss im Gemeinschaftshaus. Die Wilsteraner hatten Gelegenheit mit den Stadtvertretern und anderen Gästen zu sprechen. Damit Gustav Hintz als Dolmetscher nicht überfordert wurde, hatte der Bürgermeister Jerzy Szalach die Deutschlehrerin der Grundschule als Übersetzerin dazu geladen.
Einen weiteren Besuchstag in Polen nutzten die Wilsteraner, um sich die Gegend anzuschauen. Sie waren in Itzehoes Partnerstadt Paslek (Preussisch Holland), Frombork (Frauenburg), Elblag (Elbing) und in Brokdorfs Partnerstadt Mlynary (Mühlhausen). Für Danzig und Marienburg reichte die Zeit nicht.
Helmut Jacobs
„Verein zur Förderung der Partnerschaft zwischen den Städten Wilster und Nowy Staw“ besteht 20 Jahre
Auf der jüngsten Jahreshauptversammlung des „Vereins zur Förderung der Partnerschaft zwischen den Städten Wilster und Nowy Staw“ im Alten Rathaus
konnte der Vorsitzende Helmut Jacobs zahlreiche Mitglieder begrüßen. Nachdem Helmut Jacobs die Namen der Mitglieder bekanntgegeben hatte, die nicht an der Versammlung teilnehmen konnten, nahm die Versammlung einstimmig Thorsten Peters als neues Mitglied auf.
In seinem Jahresbericht erinnerte Jacobs an einige Aktivitäten des Vereins. Der Förderverein sei am 2. Adventswochenende – wie jedes Jahr - mit einer Tombola auf dem Wilsteraner Weihnachtsmarkt vertreten gewesen. Die Verlosung, die gemeinsam mit der AWO durchgeführt worden war, sei so erfolgreich gewesen, dass beide Vereinskassen jeweils 600 Euro erhielten. Bei dieser Gelegenheit bedankte sich Helmut Jacobs bei Jörg Framke, Eike Starck, Hans-Jürgen Simon, Heinke Gordon, Reinhard Bunge, Ragna Dieckmann und Bernd Schwutzke, die an vielen Öffnungsstunden auf dem Weihnachtsmarkt am Stand präsent waren. Jacobs bedankte sich auch für viele Sachspenden. Dabei hob er besonders hervor, dass Antje Bunge sämtliche Lose gespendet und Marja Schulz selbst gemachte attraktive Taschen und andere Präsente zur Verfügung gestellt hatte. Gustav Hintz hatte mit seinem Saxofon zur musikalischen Untermalung beigetragen. Er ließ wunderschöne Weihnachtslieder erklingen, die über den gesamten Weihnachtsmarkt schallten. Jacobs berichtete weiter, dass der Förderverein die Gemeinschaftsschule für die Schülerbegegnung mit 1000 Euro unterstützt habe. Je 15 Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule Wilster und der vergleichbaren Schule aus Nowy Staw hätten im September eine einwöchige Begegnung in Breslau gehabt. Diese Art der Schülerbegegnung sei einzigartig in Schleswig-Holstein und ein wichtiger Beitrag zur Verständigung der Völker. Obwohl die polnischen Jugendlichen in der Schule Deutsch lernen, unterhalten sich alle in englischer Sprache. Der Höhepunkt in diesem Jahr sei der Besuch von 43 Bewohnern aus der Partnerstadt Nowy Staw gewesen. Die Stadt Wilster habe zum 20jährigen Partnerschaftsjubiläum eingeladen. Aus Nowy Staw seien fast die gesamte Stadtvertretung, die Schulleiter, die Direktoren für Kultur und Sport, Verwaltungsmitglieder, Polizeichef, ehemalige Bürgermeister und das Blasorchester nach Wilster gekommen. Die Gäste waren in Privatquartieren und im Hotel untergebracht. Höhepunkt war ein Jubiläumsfest im Bauernstübchen mit einem Auftritt des Blasorchesters. Die stellvertretende Bürgermeisterin Uschi Seddig, die sich intensiv auf diesen Besuch vorbereitet hatte, begrüßte die Gäste und bezeichnete die Städtepartnerschaft als beste Möglichkeit für ein Zusammenwachsen von Europa. Nach weiteren Reden und einem gemeinsamen Essen habe es ein gemütliches Beisammensein gegeben. Gustav Hintz habe Musik gemacht und es sei viel getanzt und gesungen worden. Alle Anwesenden seien sich einig gewesen, dass es ein schönes Fest war, an dem sich Bewohner aus Nowy Staw und Wilster näher kennenlernen konnten. Die Polen seien nur zwei Nächte geblieben. Es habe sowohl eine Stadtbegehung als auch einen Besuch der Gemeinschaftsschule und der Feuerwehr gegeben. Die Begegnung endete mit einem Blaskonzert auf dem Gelände der Holzhandlung Langfeldt. Es schloss sich der Bericht der Kassiererin Renate Hilgers an. Sie meldete trotz hoher Kosten für das Partnerschaftsjubiläum eine positive Kassenlage. Der Verein hatte Einnahmen aus Aktivitäten, Spenden und den Mitgliedsbeiträgen der 40 Mitglieder. Reinhard Bunge, der mit Horst Langer die Kasse geprüft hatte, bestätigte eine ordnungsgemäße Kassenführung und beantragte die Entlastung des Vorstandes. Diese wurde einstimmig erteilt. Bei den anschließenden Vorstandswahlen wurden Gustav Hintz als 2. Vorsitzender, Eike Starck als Schriftführer und Marja Schulz als Beisitzerin einstimmig wiedergewählt. Die Versammlung diskutierte dann künftige Aktivitäten des Vereins. Man beschloss, sich auch in diesem Jahr wieder am Weihnachtsmarkt vom 6. – 8. Dez. mit einer Verlosung zu beteiligen.
Der Förderverein ist im Februar 1999 gegründet worden, um bei einer gelebten Städtepartnerschaft den Stadtsäckel zu entlasten. Helmut Jacobs ehrte die Gründungsmitglieder, die dem Verein 20 Jahre die Treue gehalten hatten. Gustav Hintz, Renate Hilgers, Eike Starck und Marja Schulz sind die ganze Zeit im Vorstand gewesen. Reinhard Bunge, Manfred Schmiade, Otto Andresen, Rolf Schmidt, Inge Schiller und Gerhard Voss sind als Mitglieder so lange dabei. Alle Geehrten erhielten einen Eisgutschein vom Rialto. Helmut Jacobs selbst ist seit dem Anfang Vorsitzender und wurde ebenfalls von Gustav Hintz und Renate Hilgers geehrt. Abschließend einigte die Versammlung sich darauf, im nächsten Jahr (Mai oder September) als Gruppe nach Nowy Staw zu reisen. Anmerkung:
Der Verein zur Förderung der Partnerschaft zwischen den Städten Wilster und Nowy Staw möchte einen Beitrag zur Verständigung der Völker leisten. Er wurde gegründet, um sicherzustellen, dass die Städtepartnerschaft nicht nur auf dem Papier besteht, sondern auch lebendig ausgefüllt wird. Kontaktpersonen: Helmut Jacobs (393), Gustav Hintz (8544), Eike Starck (921850) oder Renate Hilgers (6166).